Alpines Wandern
Alpines Wandern statt Familienwandern

Anspruchsvoll, etwas ganz Besonderes und schnell erreichbar sollten sie sein, die alpinen Wochenendtouren denen sich einige Familienväter der Gruppe „Familienwandern“ bereits zwei Mal stellten.

Das erste Mal wurde im Herbst 2008 die Besteigung der Schesaplana (2.965m) zwischen Vorarlberg und Graubünden in Angriff genommen. Nach einer frühen Anreise am Samstag Morgen ging es bei bestem Spätsommerwetter zur Akklimatisierung von der Talstation über den Bösen Tritt, vorbei am Lünersee bis zur Totalphütte (2.385m). Der angenehme Nachmittag in herrlicher Bergsonne und der gemütliche Hüttenabend machten es am nächsten Morgen schwer früh aufzustehen. Aber belohnt von einem wunderschönen Sonnenaufgang nahmen wir mit Schwung die verbleibenden 600 Höhenmeter in Angriff. Nach einem anstrengenden Aufstieg erreichten wir bereits am frühen Vormittag den Gipfel. Voll Stolz den ersten Fast-Dreitausender geschafft zu haben, genossen wir die an diesem Wochenende klare Fernsicht auf das alpine Bergpanorama. Der Abstieg führte uns durch einige Schneefelder, über einen schmalen Grat vorbei an schwindelerregenden Abgründen zurück zum Lünersee und mit der Bergbahn ins Tal. Alle waren sich einig. Dieses schöne Wochenende musste wiederholt werden.
Wormser Höhenweg

Für 2009 stand dann der Europaweg auf dem Plan. Bedingt durch die schlechte Begehbarkeit und einer vorzeitigen Schließung der Europahütte hieß es umdisponieren. Wir fanden im Montafon mit dem Wormser Höhenweg, einem der schönsten Vorarlberger Höhenwege, eine gleichwertige Alternative. „Sehr lange Hochgebirgstour (20km) mit erheblichen Höhendifferenzen durchgehend auf schmalen Bergpfaden in über 2.000 m Höhe. Bergerfahrung, Trittsicherheit, Ausdauer und eine gute Kondition sind unerlässlich.“ so stand es im Internet zu lesen. Daher reisten wir bereits am Freitag an und erlebten das erste Abenteuer bei einer aufregenden Geländewagen-Fahrt in dichtem Nebel zur Heilbronner Hütte. Das Wetterglück war uns auch dieses Mal hold und begleitet von traumhaften Ausblicken ins Rätikon und in die Silvretta starteten wir am nächsten Morgen und erreichten am frühen Abend die über den Wolken liegende Wormser Hütte. Ein schöner Abend, gutes Essen, ein reichhaltiges Frühstück und ein entspannter Abstieg zurück ins Tal rundeten ein weiteres schönes Wochenende ab. 
Deutschland Höchster ...

Letztes Jahr hatten sich die Familienväter etwas Besonderes ausgesucht. Es sollte auf die Zugspitze gehen.

Die Woche davor Schneefall, ob das was wird? Und die Gruppe war teils durch Krankheit, teils durch Termine auch noch stark dezimiert. Aber es wurde,
und wie. Die Wettervorhersage versprach ein Traumwetter, der Schnee war weg.

So starteten wir Freitag in aller Früh zu viert. Nach staufreier Fahrt waren wir nach einem Zwischensto zu Frühstücken noch vor dem Mittag in
Garmisch-Partenkirchen und parkten das Auto nach einer Brotzeit r die nächsten 3 Tage direkt am Olympiazentrum. Kurze Zeit später waren wir startklar
und bewunderten bei blauem wolkenlosen Himmel die Skisprungschanze und das Stadion. Der Weg führte uns durch die beeindruckende und sehenswerte
Partnachklamm vorbei an tosendem Wasser ins Reintal. Der breite Weg führte dann direkt in das weite und ruhige Tal immer entlang an der Partnach mit
ihren schönen Sandbänken und umrahmt von wunderschönen Bergen. Die wohlverdiente Pause machten wir auf der romantisch gelegenen Bockhütte. Diese
sollte wirklich nicht verpasst werden. Gibt es dort doch leckeres Essen vor einer tollen Bergkulisse.

Weiter ging es immer tiefer ins Reintal hinein und stetig ansteigend bis zur Reintalangerhütte. Dort wurden wir durch flatternde Gebetsfähnchen be- grüßt.
Am Ufer der Partnach standen Gartentische und Stühle, eine ganz besondere Atmosphäre. Nach dem Bezug unserer Lagerplätze machten wir uns zu
zweit noch auf den kurzen Weg zum Ursprung der Partnach. Völlig unspektakulär taucht diese dort an einem Felsen aus dem Boden auf.

Nach dem typischen 3-Gänge Essen und einer etwas unruhigen und engen Nacht, das Lager war mit über 30 Personen voll besetzt. AnächsteMorgen
nach dem obligatorischen musikalische Weckru un dem Frühstück ging es weiter Richtung Knorrhütte. Dort angekommen ließen wir nach dem
zweiten Frühstück einen Teil unseres Gepäcks zurück und wanderten weiter Richtung Zugspitze. Das Grün des Reintals war schon lange nicht mehr zu
sehen, und mittlerweile die Landschaft sehr karg und schroff. Bald darauf standen wir am Zugspitzplatt. Vom ursprünglich großenSchneeferner war kaum
noch was zu sehen. Nachdem wir uns über den steilen Geröllhang gekämpft hatten ging es auf dem gesicherten Steig entlang bis hoch zum
Schneefernerhaus. Dort angekommen erschraken wir vor den Menschenmassen die an diesem Tag da oben das gute Wetter genutzt hatten. Wir kämpften
uns durch um auf den eigentlichen Gipfel zu gelangen. Aber wir mussten eine Weile anstehen und erst eine ganze Menge Menschen wieder absteigen lassen
bis Platz war. Und dann standen wir auf Deutschlands höchsten Gipfel und genossen die an diesem Tag traumhafte Fernsicht.

Nach einem Bier im höchsten deutschen Biergarten fuhren wir mit der Bahn runter zum Zugspitzplatt und machten uns nach einer Pause auf den Weg zurück
zur Knorrhütte.

Nach einem gemütlichen Abend in der bis auf den letzten Platz belegten Knorrhütte wanderten wir am nächsten Morgen übers Gatterl bis zum Feldernjöchl.
Dort machtewiauf einer saftigen Wiese Pause und genossen die Ruhe und die Berge. Weiter ging es dann bis zur Ehrwalder Alm. Dort kehrten wir r
eine kurze Brotzeit ein bevor wir uns auf den  Weg hinunter nach Ehrwald machten. Zurück nach Garmisch-Partenkirchen ging es mit dem Zug und vom
Bahnhof mit dem Bus zum Olympiastadion.

Ein unvergessliches Wochenende mit vielen bleibenden Eindrücken lag hinter uns.

Harald Winter, Fachwart Sportwandern
Bericht Hockenhorn