Naturschutz und Forstpolitik
Naturschutz und Forstpolitik

Die Bundesregierung verfolgt für den Wald und dessen Bewirtschaftung eine festgelegte Forstpolitik. Das grundsätzliche Ziel dieser Forstpolitik der Bundesregierung (vgl. BMELV 2011: S. 28 ff.) ist es,
„den Wald in seiner Ausdehnung und seinen Leistungen zu erhalten, seine Fläche […] zu vermehren und seine ordnungsgemäße Bewirtschaftung nachhaltig zu sichern.“ Zwei weitere Ziele sind die Förderung der Forstwirtschaft und der Ausgleich zwischen den Interessen der Allgemeinheit und denen der Waldbesitzer (vgl. BMELV 2011: S. 28). Dies ist auch im Bundeswaldgesetz (vgl. BWaldG § 1) festgehalten worden.

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit veröffentlichte im Oktober 2007, anlässlich der im Jahr 2008 in Bonn stattfindenden UN-Naturschutzkonferenz, den Bericht „Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt“. Dieses Strategiepapier dient der Umsetzung des UN-Übereinkommens über die biologische Vielfalt (Artikel 6 der CDB). Darin heißt es, dass die Wälder in Deutschland durch jahrhundertelange (Über-)Nutzung, Immissionsbelastungen, Zerschneidungen und Grundwasserabsenkungen stark in ihrer Struktur und Artzusammensetzungen beeinträchtigt bzw. verändert wurden (vgl. BMU 2007: S. 31). Im oben genannten Bericht zur „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ strebt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit an, dass natürliche und naturnahe Waldgesellschaften zu erhalten und zu entwickeln sind (vgl. BMU 2007:
S. 32). Wie bereits im ersten Teil dieses Artikels beschrieben, wären ohne Einfluss des Menschen etwa 74 % der Waldfläche Deutschlands von Buchen-dominierten Wäldern bedeckt. Das Rotbuchenwaldareal der Erde liegt in Europa (vgl. proWALD März 2008: S. 44) und ein Viertel des potentiellen Gesamtareals liegt in Deutschland. Somit besitzt Deutschland eine hohe globale Verantwortung für den Schutz der Buchenwälder (vgl. BMU 2009: S. 10).

Im Juni 2011 beschloss das Welterbekomitee der UNESCO, dass „die alten Buchenwälder Deutschlands“ in die Liste des Welterbes aufzunehmen sind. Hierbei handelt es sich um fünf ausgewählte Schutzgebiete, welche die „wertvollsten Relikte großflächiger naturbelassener Buchenwälder in Deutschland“ (vgl. Grossmann 2011) darstellen. Dies sind

    Nationalpark Jasmund (Mecklenburg-Vorpommern)
    http://www.nationalpark-jasmund.de/
    Serrahn im Müritz-Nationalpark (Mecklenburg-Vorpommern)
    http://www.mueritz-nationalpark.de/
    Grumsin im UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin (Brandenburg)
    http://www.schorfheide-chorin.de/
    Nationalpark Hainich (Thüringen)
    http://www.nationalpark-hainich.de/?L=1
    Nationalpark Kellerwald-Edersee (Hessen)
    http://www.nationalpark-kellerwald-edersee.de/de/1_home/index.php.

Diese deutschen Schutzgebiete bilden nun mit dem seit 2007 existierenden UNESCO-Weltnaturerbe „Buchenurwälder der Karpaten“ ein gemeinsames Weltnaturerbe (vgl. Grossmann 2011) http://www.weltnaturerbe-buchenwaelder.de/.


Autorin: Dipl.-Forstwirtin Regine Schölch, am 29.01.2012
Quellenangaben

Textnachweise:

Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) 2011.Unser Wald: Natur und Wirtschaftsfaktor zugleich. Februar 2011. 3. Auflage. BMELV, Unterabteilung 53 - Forstwirtschaft

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) 2007. Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt. . Reihe Umweltpolitik. Unter: Broschuere_biolog_vielfalt_strategie.pdf (07.02.12)

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) 2009. Bericht der Bundesregierung zur Lage der Natur für die 16. Legislaturperiode. Unter Bericht_lage_natur_lp_16.pdf (09.03.2009)

Bundeswaldgesetz (BWaldG 1975, zuletzt 2010 geändert)

Bundeswaldinventur 2002 .„Flächen - Laubbaumanteil steigt“ (unter: Ergebnisse der Bundeswaldinventur 2002 für Baden-Württemberg , 29.01.2012)

Die Bundeswaldinventur 2002 wurde inzwischen 2012 neu erstellt, so dass frühere Informationen nicht mehr vollständig vorliegen.

Burschel et al. 2003. Grundriss des Waldbaus. 3., unveränderte Auflage. Eugen Ulmer GmbH &Co. Stuttgart. 487 S.

Esser 2000. Der Forstwirt. Herausgeber: Waldarbeitsschulen der Bundesrepublik Deutschland. 3., völlig neu bearbeitete Auflage. Eugen Ulmer GmbH & Co. Stuttgart. 641 S.

Godet, J.-D. 1987. Bäume und Sträucher: Einheimische und eingeführte Baum- und Straucharten. Arboris-Verlag, Hinterkappelen-Bern, Schweiz. 216 S.

Broschüre Weltnaturerbe Buchenwaelder

Mertz 2002. Pflanzenwelt Mitteleuropas und der Alpen: Handbuch und Atlas der Pflanzengesellschaften. Sonderausgabe 2002 für Nikol Verlagsgesellschaft mbH &Co. KG, Hamburg. 511 S.

proWALD März 2008. Magazin des Deutschen Forstvereins. Zweimonatliche Erscheinungsweise. S. 44

Schütt et al. 2002. Lexikon der Baum- und Straucharten: Das Standardwerk der Forstbotanik: Morphologie, Pathologie, Ökologie und Systematik wichtiger Baum- und Straucharten. Sonderausgabe 2002 für Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hamburg. Originalausgabe 1997 by ecomed Verlagsgesellschaft mbH, Landsberg/Lech. 581 S.


Bildnachweise:
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Bild 1: Verbreitung der Buche
(unter: https://www.lwf.bayern.de/boden-klima/baumartenwahl/015393/index.php/ ( 29.01.2012)

Bild 2: Buchenwälder
(unter http://www.fotos.sc/img2/u/cebur/n/Buche_Laub_Laubbaum_Wald_Heimat_Wanderung_Licht_.jpg, 29.01.2012)

Bild 3: Freistehende Buche
unter http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/17/Fagus_sylvatica_019.jpg (07.02.12)

Bild 4: Blätter der Buche
unter http://www.waldbesitzer-portal.bayern.de/055582/index.php (07.02.2012)

Bild 5: Holz der Buche (unter: http://www.holzhirsch.de/publish/binarydata/boeden/holzarten/buche.jpg, 29.91.2012)

Bild 6: Buchenwald im Nationalpark Jasmund (Frank Schölch, Sommer 2011)

Herbstfarben und Totholzbaum  (Frank Schölch, Herbst 2006 Wald  in Grünwettersbach)

(Bild 6) Buchenwald Nationalpark Jasmund/Insel Rügen