Wenn das Gute liegt so nah: Alpines Wandern im Tannheimer Tal
Dieses Jahr ging es ins Tannheimer Tal, mit der kürzeste Weg in die Alpen.
Gemeinsam mit fünf Mitwanderern verlief die Fahrt am Freitag Morgen ganz entspannt und absolut problemlos auf einer weitgehend freien Autobahn zum ersten Zwischenhalt an der Moorhütte am Oberjoch.
Nach einem gemütlichen Kaffee vor einer tollen Bergkulisse ging es weiter bis Nesselwängle. Nach nur einer Stunde hatten wir mit dem Gimpelhaus unser Ziel für die nächsten drei Tage erreicht. Das Wetter zeigte sich trocken und teilweise sonnig. Nach dem Bezug des Lagers und einer Stärkung machten wir uns noch auf zu einer kleinen Nachmittagstour Richtung Gimpel. Nach einem leichten Steinschlag brachen wir diese ab und kehrten sicherheitshalber zur Hütte zurück.
Am nächsten Morgen um 8 Uhr hieß es dann nach einem guten Frühstück Abmarsch Richtung Rote Flüh. Ab der Judenscharte folgten wir einem alpinen Weg mit leichter Kraxelei bis zum Gipfel (2.108m). Oben konnten wir bei einer kleinen Pause die tolle Fernsicht genießen und stiegen dann weiter über den Friedenssteig hinab bis zur Gelben Scharte. Hier waren Schwindelfreiheit und absolute Trittsicherheit gefordert. An einigen Stellen halfen uns Trittbügel und Stahlseilsicherungen.
Wären die Klettersteigausrüstungen dabei gewesen hätten wir ab der Gelben Scharte noch einen Abstecher zum Friedberger Klettersteig machen können. So aber stiegen wir ab bis zur Otto-Mayr-Hütte. Das Timing war perfekt, wir belohnten uns zur Mittagszeit mit leckeren Tiroler Schlutzkrapfen und isotonischen Kaltgetränken.
Das Wetter hielt immer noch und frisch gestärkt ging es weiter talwärts bis zur Musauer Alm. Dort überquerten wir den Sababach und hatten nun wieder 600m Anstieg vor uns. Ein wunderschönes grünes Hochtal mit blühenden Bergwiesen bis zum Sabachjoch ließ die Höhenmeter vergessen. Und Dank der klaren Sicht war der Allgäuer Forgensee zum Greifen nah.
Die letzten Kilometer ging es überwiegend nur noch bergab vorbei an der Tannheimer Hütte zurück zum Gimpelhaus.
Nach einer warmen Dusche genossen wir unser wohlverdientes Bier auf der Sonnenterasse in der wärmenden Abendsonne. Nach dem Abendessen und dem WM-Spiel Brasilien-Chile wartete ein ganz besonderes Highlight auf uns, das Herz-Jesu-Feuer. Es findet immer am zweiten Wochenende nach Fronleichnam statt. Dabei verteilen Einheimische des Tiroler Hochtals Sägemehlsäckchen auf den Bergrücken und Wiesen, ordnen sie in religiösen Formen und zünden sie dann an. So konnten wir bei Einbruch der Dämmerung bspw. ein Herz, viele Kreuze und eine Taube sehen. Für ca. zwei Stunden waren die Feuer zu sehen und ein besonderer Moment bescherte uns die Rote Flüh ganz in rot angestrahlt.
Nach einem schönen Abend und einem weiteren guten Frühstück hieß es Abschied nehmen. Bei leichtem Regen wanderten wir zurück ins Tal und nahmen viele Bilder und Erlebnisse zurück nach Hause.
Aus einem Wochenende mit mäßigen Wetteraussichten wurden drei Tage mit unheimlich vielen tollen Eindrücken.