Jakobsweg
Jakobsweg von Horb/Neckar nach Lossburg, 26 km am 22.4.07

In Horb angekommen, ignorierten wir tapfer die schöne Stadt. Hatten wir doch nur Augen für die Muschel, unser Wegzeichen, dem wir folgen wollten. Bei dieser Wanderung wollten wir die alten Wege der Pilger unter unseren Füssen spüren.

Was heißt hier überhaupt „Jakobsweg"? - Jm fernen Mittelalter glaubte man, das Grab des hl. Apostels Jakobus entdeckt zu haben - im fernen Galizien. Schon bald entwickelte sich eine emsige Pilgertätigkeit. Allüberall in Europa machten sich fromme Christen aus den unterschiedlichsten Gründen auf den Weg. Es entstand über die Jahrhunderte ein Netz von Wegen, das ganz Europa überspannte.

Also: Wir kletterten aus unserem Begleitfahrzeug und hatten auch sofort das erste Muschelzeichen entdeckt. Und schon sah man uns munter schwatzend die steilen Strassen von Horb hinaufpilgern zum höchsten Punkt, wo einst ein stolzes Schloss thronte, heute nur noch ein trutziger Wehrturm wacht, genannt der Schurkenturm.(War zuletzt Gefängnis).

Über den Panoramaweg auf halber Hanghöhe und vorbei an 2 Dörfern ging es zunächst den Neckar entlang - im Wald! Dann steil hoch auf die Hochebene, die das Neckartal vom Kinzigtal trennt.(Lossburg liegt bereits im Kinzigtal).

Nachdem unsere Regenangst angesichts des makellos blauen Himmels unbegründet war, fürchteten wir uns vor der prallen Sonne auf einem längeren Asphaltweg ohne Schatten. Und wie war es dann wirklich? - Ein sanfter Wind aus nördlichen Breiten fächelte uns Kühlung zu. Richtig angenehm und wie bestellt.

Zwei Überraschungen harrten unser. In Dettingen war Erstkommunion und die Erstkommunikanten wurden in festlicher Aufmachung über die Strasse zur Kirche geleitet, angeführt von der örtlichen Kapelle „mit Pauken und Trompeten", im Gleichschritt/Takt, in Gala und ein jeder voll seiner Würde bewusst. Wir waren begeistert. Die andere Überraschung wartete auf uns fast am Ende unserer 27 km: Ein vielstimmiges Blökkonzert durchsetzt mit feinen Stimmchen erklang aus einer großen Halle und lockte die Neugierigen unter uns unwiderstehlich an. Es bot sich ein Bild des Friedens: unzählige Mutterschafe mit ihren Frischgeborenen! Wer kann da schon vorbeigehen?

Alle waren aufgefordert, die Augen offen zu halten und die versprochenen Hinweise auf den Jakobsweg zu finden: Wir fanden sie alle! Auch den echten Jakobsbrunnen aus seiner Zeit - mit dem Hinweis „kein Trinkwasser"!

Die beiden Stellen auf dem Weg, die während der Vorwanderung ungeklärt blieben, machten keine Probleme . Die eine Stelle in Dettingen konnten wir durch Fragen bewältigen. Die andere - tief im Wald - war zwar heikler, aber für gute Sportwanderer gut lösbar, Karte studieren, die Umgebung gut anschauen und schon war der richtige Weg auch ohne Muschelzeichen gefunden. Beide male fehlte nämlich dieses Zeichen. Fazit: Wir sind nicht einen Schritt in die falsche Richtung gegangen.

Der Jakobsweg und wir Sportwanderer? Ein voller Erfolg! Es fiel die Bemerkung, dass diese Tour die bisher schönste gewesen sei. Ob die Nähe unserer Pilgervorfahren zu spüren war? Auf einem besonders schönen Abschnitt der Wanderung verstummte unser munteres Geplaudere. Ein jeder schien hingegeben an den eigenen Rhythmus, die eigenen Gedanken, an die erholsame Umgebung

Wir waren eine wunderbare Gruppe und es war ein toller Tag.